Konzepte
Der Entwurf besteht aus zwei Hauptkonzepten. Das erste Werk befindet sich im Außenbereich in der Einbuchtung am Haupteingang. Die zweite Arbeit besteht aus drei Teilen.


Menschskulptur


Konzept
Menschskulptur
Jede Dimension bringt ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten mit sich. So können mittels verschiedenster Techniken immer kleinere Details des menschlichen Körpers erfasst werden, um minimal invasive Eingriffe mit großer Wirkung zu erzielen. Die Betrachtung des menschlichen Körpers im richtigen Größenverhältnis oder in der nötigen Vergrößerung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Als Bildhauer spielt auch für mich die Größe der Skulptur, die ich modelliere eine enorm wichtige Rolle. Es entstehen ganz unterschiedliche Formen, wenn ich eine kleine oder große Figur gestalte. Dieses Spannungsfeld greift die Arbeit für den Haupteingang auf: eine kleine Skulptur wird digital vergrößert und dabei entsteht ein neuartiges Erscheinungsbild. In dem vergrößerten Scan wird eine kleine Geste, die aus den Händen in der Plastik ablesbar ist, zu einer großen körperlichen Bewegung. Das Verhältnis dieser Bewegung zum Körper des Modellierenden, sowie des Betrachters wird dabei grundlegend verändert. Der Ausgangspunkt ist eine 28cm hohe Keramikskulptur, welche 3D-eingescannt und mittels eines speziellen Sanddruckverfahrens auf 2,30 m vergrößert wird. Der 3D-Druck bekommt durch den Sand eine leicht poröse Oberfläche, welche sich der Optik der Keramikskulptur nähert. Die vergrößerte Skulptur wird abgeformt, in Bronze gegossen und somit für den Außenbereich haltbar gemacht. Die Patina wird der ungebrannten Keramik nachempfunden und gibt der Figur einen „unfertigen“ Charakter. Die Skulptur nähert sich in ihrer Form der eines Menschen an. Sie ist weder männlich noch weiblich. Eine offene Umschreibung. Sie zeigt das Nichtwissen und das Lernen über den menschlichen Körper; sobald wir etwas Neues über diesen erfahren stellen sich neue Fragen und der Blickwinkel verändert sich immer wieder auf‘s Neue. Wir befinden uns in einem stetigen Lernprozess und um weiterzukommen benötigen wir Aufgaben, die einen Schritt außerhalb dessen liegen, was wir schon können und wissen. Dies vermittelt die Skulptur durch ihre leichte Überlebensgröße. Der Titel der Arbeit ist „Menschskulptur“ und ist - genauso wie die Figur - auf eine naive Art und Weise auf das Wesentlichste reduziert.


Three Clouds


Konzept
Three Clouds
Das Erfassen des Menschen und das Abformen mit Gips wird der Mittelpunkt der Arbeit für die Kommunikations-Inseln sein. Der Abformungsprozess in der Bildhauerei ist ein Moment, der die Skulptur umschreibt und gleichzeitig verdeckt, indem versucht wird, die Form und die Oberfläche zu verstehen; gleichzeitig werden diese neu geschaffen. Die Skulptur wird durch den Gips verdeckt und nur an der Stelle, an der Gips entfernt wird, wird die darunterliegende Form offengelegt. In der Medizin werden Vorgehensweisen wie MRT oder CT genutzt, um den menschlichen Körper zu verstehen. Diese umfassen und lesen den menschlichen Körper digital, jedoch kann nie der ganze Körper erfasst werden und die Verfahren können nur flüchtige Momentaufnahmen festhalten. Sobald die Medizin auf ein bestimmtes Areal blickt, bleiben andere verborgen. Diese Parallelen greife ich in der zweiten Arbeit auf. Ein modellierter Tonkopf ist die Basis meines zweiten Hauptkonzeptes. Dieser wird dreimal mit Gips abgeformt, anschließend werden die abgeformten Gipsschalen mit Beton ausgegossen. Nachdem der Beton ausgehärtet ist, wird der Gips teilweise abgetragen. Jeder Abformungsprozess ist eine Momentaufnahme und steht am Ende für sich, obwohl die Ausgangssituation immer dieselbe ist. Durch Pigmente im Gips werden verschiedene Gesten in der Gipsform hervorgehoben und festgehalten. Gips und Beton werden sich farblich unterscheiden, um das Spiel der verschiedenen Oberflächen und Formen herauszuheben. An jede der Wände in den drei Kommunikations-Inseln wird eine der drei Wandarbeiten hängen. Der Titel der Arbeit heißt „Three clouds“. Der Titel bezieht sich auf den wattig aussehenden Gips, der sich wie eine Wolke um die Skulptur legt. Gleichzeitig verweist der Titel auch auf digitalen Speicher im Internet, indem zwischen Menschen Wissen ausgetauscht werden kann.

Schlusssatz

In beiden Entwurfskonzepten steht der Mensch im Mittelpunkt. Wenn der Begriff „digitale Medizin“ fällt, sind oft Programme oder Maschinen die erste Assoziation. Der Kern der Disziplin bleibt jedoch nach wie vor die Gesundheit des Menschen. Diese Position wird durch die Platzierung der Skulpturen im Eingangsbereich und in den Kommunikations-Inseln nach Außen getragen.